Um jedoch das gewünschte Ergebnis auch zu erreichen, muss eine lose Spange hierfür regelmäßig mindestens 14 Stunden täglich getragen werden. Hierunter fällt auch das Gebiet der sogenannten Funktionskieferorthopädie, die versucht, das Wachstum von Ober- und Unterkiefer zu beeinflussen durch spezielle lose Spangen ( zB. Bionator). Dabei kann je nach Situation das Wachstum eines oder beider Kiefer gehemmt oder gefördert werden.
Hierbei kommen die Kräfte von den körpereigenen Muskeln und Weichteilen und werden entsprechend auf Kiefer und Zähne übertragen. Für den Fall, dass man Zusammenhänge früh genug erkennt, können auch Zahnextraktionen vermieden werden. Diese losen Spangen besitzen keine aktiven Elemente wie z.B. Federn und es werden auch keine direkten Kräfte eingesetzt, was zu einem besonders angenehmen Tragen und einer schonenden Behandlung führt. Ferner ist auch die Sprache bei diesen Spangen nur geringfügig beeinträchtigt.
Für wen sind lose Zahnspangen besonders geeignet?
Klassische lose Zahnspangen sind zur Behandlung von Kieferfehlstellungen von Kindern im Wachstum vor allem im Übergang vom Milchzahn zum bleibenden Gebiss besonders geeignet. Sie kommen jedoch auch bei Jugendlichen zur Behandlung von Zahnfehlstellungen zum Einsatz. Dabei kommt ihnen besonders die Aufgabe zu, durch eine Beeinflussung des Wachstums die Kieferregulierung zu steuern oder auch bereits entstandene Zahnfehlstellungen zu korrigieren. Hierbei bestehen lose Spangen aus einer Kunststoffbasis, sowie Halte- und Federelementen aus Draht und Schrauben. Ferner gibt es die Spangen in zwei Varianten. Neben den sogenannten funktionskieferorthopädischen Geräten für Ober- und Unterkiefer als zusammenhängende Spange bieten andere Zahnspangen, die getrennte Spangen für Ober- und Unterkiefer bieten, eine Lösung für die Korrektur von Zahnfehlstellungen.
Generell werden alle losen Zahnspangen hinsichtlich der Fehlstellungen des Patienten im Labor erstellt, indem Abdrücke von Ober- und/oder Unterkiefer genommen werden. Ausgehend davon werden dann die Kunststoffbasen hergestellt und die Drahtelemente fixiert. Außer diesen Lösungen für Kinder und Jugendliche im Bereich der losen Zahnspangen gibt es auch eine neuartige Technik der Aligner Zahnschienen, die besonders auch für Erwachsene geeignet sind. Alle Typen der losen Zahnspange werden im Folgenden näher vorgestellt.
Die klassische herausnehmbare Zahnspange
Diese losen Zahnspangen werden zumeist nur im Kindesalter während des Zahnwechsels angewendet, um das Wachstum des Kiefers zu beeinflussen. Dabei bedeutet die Eigenschaft, dass diese Spange nicht fest im Mund sitzt, für die Zahnhygiene einen wesentlichen Vorteil, da keine besonderen Vorkehrungen notwendig sind. Hierbei kann diese zum Essen und Trinken herausgenommen werden, weshalb auch auf keine klebrigen oder harten Speisen verzichtet werden muss, die die Spange beschädigen könnten. Außerdem ist auch die Reinigung der Zahnspange selbst ist ebenso leichter, da diese außerhalb des Mundes erfolgt.
Eine kieferorthopädische Behandlungsdauer mit einer losen Zahnspange ist individuell von der Fehlstellung der Zähne abhängig, liegt jedoch in der Regel zwischen 2-3 Jahren. Für einen zügigen Behandlungserfolg muss die Zahnspange täglich jedoch bis zu 14 Stunden getragen werden. Ist die Behandlung mit der losen Zahnspange abgeschlossen, so stabilisiert ein Retainer das Ergebnis über einen gewissen Zeitraum.
Die funktionskieferorthopädischen Geräte Aktivator, Bionator und Fränkel-Funktionsregler
Es gibt auch herausnehmbare Geräte, die im Gegensatz zur aktiven Platte der klassischen losen Zahnspange keinen direkten Druck auf das Gebiss ausüben. Dazu zählen der Aktivator, der Bionator und der Fränkel-Funktionsregler. Hierbei handelt es sich um funktionskieferorthopädische Geräte, welche neben einer Regulierung der Kieferstellung auch die Zungen-, Kau- und Lippen Funktion regulieren. Hierbei dient ein Aktivator der Regulierung der Haltung im Unterkiefer und Oberkiefer. Hingegen soll ein Bionator die Bisslage ändern bzw. eine Bisserhöhung induzieren. Ferner wird ein Fränkel-Funktionsregler zur Behandlung von Wachstums- und Lageanomalien beider Kiefer eingesetzt.
In allen drei Varianten handelt es sich um Kunststoffkörper, die ohne Schrauben und Drahtfedern funktionieren. Hierbei wird die Kraft, welche die Kiefermuskulatur beim Kauen, Schlucken und Sprechen aufbringt, auf Zähne und Kiefer umgelenkt und zur Korrektur genutzt. Jedoch ist dies nur in der Wachstumsphase bei Kindern möglich und auch diese Arten von loser Zahnspange müssen täglich für etwa 16 Stunden getragen werden.
Die lose Zahnspange für Erwachsene – Aligner Schienen
Die transparente und herausnehmbaren Aligner Schienen, welche bei Erwachsenen angewendet wird, besteht aus Kunststoffschienen, die nahezu unsichtbar sind und den Alltag des Patienten deshalb nicht beeinträchtigen. Dabei ermöglicht auch die Eigenschaft, dass diese transparenten Kunststoffschienen herausnehmbar sind eine optimale Mundhygiene. Bei diesen Kunststoffschienen, die auch bekannt unter dem Namen Invisalign sind, existieren keine scharfen Ecken aufgrund des Verzichts auf Metall, weshalb sie auch einen äußerst komfortablen Tragekomfort aufweisen. Außerdem sind sie deshalb auch bestens für Allergiker geeignet.
Der Einsatz einer Aligner Schiene eignet sich besonders zur Korrektur von geringeren Zahnfehlstellungen bei Erwachsenen nach einem bereits abgeschlossenem Zahnwechsel. Hingegen ist eine Korrektur von Kieferfehlstellungen mit Aligner Zahnschienen nicht möglich. Innerhalb der Behandlung werden diese Schienen alle 2 Wochen durch eine neue ausgewechselt, um die Zähne Stück für Stück in ihre richtige Position zu rücken. Die Korrektur dauert dabei in der Regel insgesamt zwischen 7 Monaten und 2 Jahren. Nach der Behandlung mit den Invisalign Schienen muss ein Retainer mehrere Jahre getragen werden um das Ergebnis zu stabilisieren und ein Zurückwandern der Zähne in ihre alte Position zu verhindern.